Pankow. Endlich wieder Pilzsaison! Viele Sammlerherzen schlagen höher. Der Herbst ist in unseren Breiten nämlich die Jahreszeit, in der man die meisten Speisepilze findet. Was mal beim Sammeln beachten sollte, weiß Reiner Konefka.
Tagsüber ist er in einer Stiftungseinrichtung in der psychiatrischen Nachsorge tätig. Nach Feierabend und am Wochenende ist er aber der Pilzexperte in Pankow. Er bietet Kurse und Wanderungen und sogar einen Pilzfreunde-Treff in einem Wirtshaus in Französisch Buchholz an. Auf der Internetseite www.pilzfieber.de gibt er jede Menge Tipps zum Sammeln und zur Zubereitung. Er warnt aber auch vor ungenießbaren und giftigen Sorten.In unserer Region gibt es zirka 5000 Pilzarten. Bis zu 150 davon seien giftig, um die 30 sogar tödlich, schätzt der Pilz-Fachmann. „Deshalb sollte man einiges beim Sammeln beachten“, rät Konefka. „Ich empfehle, sich auf keine Apps zu verlassen, wenn man Pilze im Wald bestimmen will. Die sind nur etwas für fortgeschrittene Pilzkenner. Alle anderen sollten zur Bestimmung ein aktuelles, gutes Pilzbuch benutzen. In dem sind die Pilze ausführlicher beschrieben.“
Generell sollten Pilze im Korb gesammelt werden, rät Konefka. Dadurch wird die Eiweißzersetzung verlangsamt. Ein Plastikbeutel ist hingegen völlig ungeeignet. Wenn es dann ans Putzen geht, sollten die gesammelten Pilze nach Arten vorsortiert werden. „Schon dabei kann auffallen, ob man einen ungenießbaren Pilz im Korb hat. Spätestens beim Reinigen bekommt man dann hoffentlich mit, welcher Pilz nicht zu der betreffenden Art passt und vielleicht ungenießbar ist.“
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte seinen Korb generell einem Pilzexperten zeigen. „Ich habe es häufiger erlebt, dass sogar Pilze, bei denen sich Sammler völlig sicher waren, dass sie genießbar sind, dann tatsächlich ungenießbar waren“, so Konefka. Im vergangenen Jahr konnte er durch seine Pilzberatung immerhin 20 Krankenhausaufenthalte verhindern.
Für die diesjährige Pilzsaison hat Reiner Konefka außerdem ein Hinweisblatt „Achtung! Pilzvergiftung!“ in mehreren Sprachen entwickelt, das er verteilt. „In unsere Region kommen jetzt viele Menschen aus anderen Teilen der Welt. Vor allem unter Flüchtlingen steigt die Zahl der Pilzvergiftungen an“, berichtet der Sachverständige. „Das liegt daran, dass einige Pilzarten, die in ihren Heimatregionen als genießbar gelten, in unserem kontinentalen Klima ungenießbar sind. Deshalb möchte ich hier Aufklärungsarbeit leisten.“
Wer sich an gewisse Regeln und Verhaltensweisen hält, hat auch in dieser Saison seinen Spaß. „In diesem Jahr haben wir nämlich eine außergewöhnlich gute Saison. Der Wechsel von Wärme und Feuchtigkeit ist ideal für das Pilzwachstum“, erklärt der Experte. Deshalb ist Konefka in diesen Wochen nicht nur häufig im Wald unterwegs, er bietet auch wieder zahlreiche Veranstaltungen an. Als nächstes lädt er am 10. Oktober zu einer großen Pilzwanderung und Lehrführung ab Niederschönhausen an. BW